AUFSÄTZE ZU EINER GANZHEITLICHEN THEOLOGIE

Esther Keller-Stocker

Das Patriarchat: Alt-Anatolien

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2. Die Hattier

Die Hattier, oder die Protohattier, wie sie früher genannt wurden, sind das älteste uns namentlich bekannte Volk Kleinasiens. Welcher Ethnie die Hattier angehörten ist nicht bekannt. Sie waren jedenfalls keine Indogermanen wie die Nešiter (Hethiter), Palaer und Luwier, die Ende des 3. Jt. v. Chr. nach Anatolien kamen. Das hattische Siedlungsgebiet befand sich im Kizilirmak-Becken (1) und erstreckte sich nach Norden bis zum Schwarzen Meer (2). Hier war der Boden fruchtbar und geeignet für Getreideanbau und Viehzucht. Dazu war die hügeligen Landschaft bewaldet (3). Die Hattier lebten in kleinen Stadtstaaten wie Ḫattuš(a), Alaca Höyük, Tawiniya, Zippalanda, Ankuwa, Nerik, Zalpa/Zalpuwa, Šamuḫa, Kuššara.Viele der hattischen Städte sind heute nicht mehr und nur noch vage lokalisierbar. Die Fürsten stritten sich während der Zeit der assyrischen Händler häufig um die Hegemonie (4).

Der Name «Ḫatti» ist uns von den Akkadern überliefert und seit der Regierungszeit Sargon I. von Akkad (2356-2300 v. Chr.)  bekannt. Die Bezeichnung soll auf die Stadt Ḫattuš zurückgehen (5), was Jörg Klinger jedoch in Frage stellt (6). So wird in der akkadischen Dichtung «Naram-Sîn» ein König Pamba von Ḫatti erwähnt, der zu den Aufständischen gegen den assyrischen Grosskönig Naram-Sîn (2273-2219 v. Chr.) gehörte. In Kültepe (Kaniš/Neša) wurden zahlreiche altassyrische Urkunden gefunden, die hattische Städte erwähnen (7). Die hattische Sprache wurde von den Hethitern bis zu ihrem Ende als kultische Sprache verwendet. Sie ist heute nur nur oberflächlich bekannt (8). Zum Teil liegen uns Übersetzungen vom Hattischen ins Hethitisch vor, die die Übersetzung der hattischen Texten erleichtern.

In Fachkreisen wird betont, dass der Einfluss der Ḫattier bei der Herausbildung des hethitischen Staates und seiner spezifischen hethitischen Kultur kaum zu überschätzen sei. Die Hethiter haben im Laufe der ersten Hälfte des 2. Jahrtausend v. Chr. die Verwaltung der Städte, die Politik, Kultur und Religion von den Hattiern übernommen und weiterentwickelt. Im althethitischen Reich war das hethitische Pantheon und die Mythologie fast ausschliesslich hattisch geprägt. So wird auch angenommen, dass zu Beginn des Hethiterreiches eine starke hattische Bevölkerung vorhanden war, die von der hethitischen Elite nur regiert werden konnte, wenn sie deren Bräuche übernahmen (9). Aber auch im 13. Jh. v. Chr. sind hattische Namen auszumachen, wie etwa «das Gelübde der Königin Puduḫepa» zeigt (10).

Im hattischen Kult ist das Königspaar eingebunden, die Königin trug den Titel Tawananna, der König den Namen Tabarna/Labarna (11). T/Labarna war der Name der ersten beiden hethitischen Könige und wurde dann zum Herrschertitel, der die patrilineare Thronfolge legitimieren soll. Demgegenüber steht  der Titel der regierenden Königin «Tawananna» in einem innigen Verhältnis zur hattischen Sonnengöttin. So übersetzt Jörg Klinger (12):

  1. Und der erste Herr der Truppen verbeugt sich. Der Rezitator spricht:
  2. Erhebe dich, Adler des Himmes?. Zurück eile
  3. nach Ḫattuša, die Stadt der Götter. In Ḫattuša aber, in der Stadt der Götterw/m,
  4. sollen sie sich aufstellen. Für unsere mächtige Sonne
  5. und für die Tauananna für die Augen ? sollen sie Jahre herbeibringen.
  6. Und zwar 9mal tausend, 9mal doppelt, 9mal ? Jahre. Die gute Nachricht
  7. soll sie finden,unsere mächtige
  8. Sonne und die Tauananna auf einem Thron aus Eisen
  9. Es soll dazu kommen, dass nur Freude herrscht.» Er nimmt (es) sich.
  10. Und er geht. (Kbo 34.151)

Im 3. Jahrtausend v. Chr. hatte fast jede hattische Stadt ihre Sonnengöttin. So schreibt Volkert Haas:

Sonnengöttinnen bestanden wohl in fast allen zentralanatolischen Städten. Eine Stadtgöttin ist Urunzimu, die Sonnengöttin von Arinna, ferner Kakšazet, die Sonnengöttin in Kakšat und in Ziḫnuwa, die beide zum Kultgebiet von Zalpa (an der pontischen Küste bei Sinope) gehören, sowie Tahurpištanu, das ist «Ištanu von Taḫurpa». (Geschichte der hethitischen Religion, S. 422)

Und weiter schreibt Volkert Haas:

Belegt sind Sonnengöttinnen für die Ortschaften Anapi, Hurniya, Išanaša, Ištaḫara, Kakšat, Liḫzina, Šalnuša, Šapakurwanta, Ša/ipita, Šikta, Šituwa, Šuruwa, Taḫatruna, Taḫpita, Wašḫaniya und Wiyanawanta (13).

2.1. Zalpa/Zalpuwa

Ein wichtiges Kulturzentrum der Hattier war Zalpa/Zalpuwa (14). Es befand sich im Mündungsgebiet des Kizil Irmal am Schwarzen Meer. Im 18. Jh. v. Chr. besiegte Anitta von Kuššara den hattischen König Ḫuzziya von Zalpa und liess sich dort zum König krönen (CTH 1). Im 16. Jh. v. Chr. zerstörte Ḫattušili I. die Stadt endgültig. Dazu schrieb Hattusili:

Danach aber zog ich nach Zalpa, und zerstörte es, und seine Götterbilder nahm ich mit,
und drei MADNANU-Wagen gab ich der Sonnengöttin von Arinna.
Ein Rind aus Silber, (ein Gefäss in Form) einer Faust aus Silber gab ich dem Tempel des Wettergottes.
Dieselben Götterbilder aber, die übrig waren, die gab ich dem Tempel der Mezzulla (KBo 10.1-3) (15).

Zalpa/Zalpuwa hatte zu Beginn des Hethiterreiches noch eine religiöse Bedeutung als Kultzentrum, wie Massimo Forlanini im Aufsatz «die Götter von Zalpa» (meistens Göttinnen) zeigt. Er bezieht sich unter anderem auf den Text  CTH 733. Dieser geht aus Bruchstücken hervor, die in den Archiven Hattusas gefunden und von heutigen Hethitologenw/m zu diesem Text zusammengefügt worden sind. Es sind Fragmente in hattischer Sprache, zum Teil mit hethitischer Übersetzung. Einige der Fragmente sind althethitische Abschriften, andere Kopien aus der Zeit des Grossreiches. Die Ortschaften, die in den Bruchstücke erwähnt sind, heissen Zalpa (Zalpuwa), Ziḫnuwa, Mišturḫa, Taḫišama, Katašera, Ḫašḫatatta, Tanpi und Kakšat und befanden sich im Mündungsgebiet des Kizil Irmik am oder an der pontischen Küste. Die Region hatte die Hethitern früh an kaskäische Stämme verloren (16).

Beispiele hethitischer Fragmente aus dem Hethitologie-Archiv/Mainzer Fotoarchiv:
NO 8769 22 b BO 527 b Bo 435d
NO8769 229/b BO527b B0435d
Die gefundenen Fragmente sind von heutigem Hethitologenw/m transliteriert, übersetzt
und wie Puzzle-Teile zu einem zusammenhängenden Text in CTH 733 zusammengefügt.

Die hattisch-hethitischen Fragmente sind Begleittexte kultischer Prozessionen, damit die an der Prozession beteiligten Personenw/m keine der vielen Namen, Orten oder die zu zitierenden Texte, den malteššar-Rezitationen, auslassen oder vergessen. In den Texten werden die jeweiligen Abschnitte mit «ma-a-an» (nachdem) (17) eingeleitet. Nach Birgit Christiansen (18) sind es Anleitungen vergleichbar mit «liturgischen Agenden», wie wir sie vom römisch-katholischen Messbuch «Missale Romanum» oder dem englischen «Coronation Ceremonies» her kennen. Die «Coronation Ceremonies», nach der die heute Queen Elisabeth gekrönt worden ist, gehen auf das 11. Jahrhundert n. Chr. zurück, hatten sich aber im Wortlaut kaum verändert. Auf gleiche Weise wurden hethitische Ritualtexte über Jahrhunderte überliefert. Dabei werden die Akteure der Feier in ihrer Funktion genannt, also der König, die Königin, die Priesterw/m, Musikerw/m, Augurenw/m etc. Namen kommen normalerweise nicht vor.

In den Texten zu den «Götternw/m von Zalpa» kommen Funktionäre wie DUMU-aš, LUGUDU (ein Beschwörungspriester) (19), LUNAR (ein Sänger), LUBELU vor. In einem Text werden auch Männer von Misturha/LÚMEŠ URUMI-IŠ-TU-UR-HA erwähnt, die drei Mädchen/DUMU.SALMEŠ ergreifen, dann auch Männer von Zihnuwa/LUMES URUZI-IḪ-NU-UH, die in acht Orten im Lande Tarukka Mädchen einzusammeln und sie nach Urimma bringen. Dort wurden sie ausgezogen und in den Fluss geworfen – der Text sei nicht ganz klar, aber sexuelle Übergriffe nicht auszuschliessen. Es folgt eine Lücke im Fragment, dann wird ein Wettkampf beschrieben. Im weiteren Verlauf der Feier nehmen ein Mundschenk, ein Sänger, die Ammen und ein Verwalter von Kašdama/LUAGRIG URU[K]a-aš-da-ma teil (20). - Der einzige Akteur in den Texten, der mit Namen erwähnt ist, ist GUDU Ųaḫuttaili. Er dürfte die betreffende Tafel geschrieben haben. In seinem Text kommen auch die Namen einer Reihe alter hattischer Göttinnen und Götter vor, die heute zum Teil bekannt sind, andere können aus anderen hattischen Kulttraditionen etwa aus Nerik eruiert werden, andere bleiben unbekannt (21).

Ursprünglich hatte das lokale hattische Herrscherpaar und ihr Kultpersonal die Prozession durchgeführt, zur althethitischen Zeit wurde die Aufgabe von einem Prinzen (DUMU-aš) aus Ḫattuša übernommen, der von Priestern und Musikern begleitet wurde. Im Text von GUDU Ųaḫuttaili (22) beginnt die Prozession in Zihnuwa und führte entlang des Kizil Irmak-Flusses nach Mišturaša und Ḫašḫatatta an der Mündung des Kizil Irmak in das Schwarze Meer. Im Hain von Ḫašḫatatta fand eine kultische Feier statt. Dann zog der Tross weiter durch Taḫišama und Katašera. An den jeweiligen Kultstätten werden dem betreffenden Gott – häufig eine Göttin - geopfert und die in den Texten festgehaltene Liturgie (malteššar-Rezitationen) vorgetragen (23).

Das Fragment Bo 2712 (24), das nicht zu CTH 733 gehört, aber zum Vergleich herangezogen wird, ist eine junghethitischen Abschrift. Nach dieser besucht der hethitische Prinz im Herbst Zalpa/Zalpuwa, wo er den dortigen Götternw/m folgende Opfer darbringt: ein Ferkel, sechs Fische, sechs Frösche und eine Schlange. Nach wikipedia sind diese Gaben ausser dem Ferkel höchst unübliche Opfertiere (25). Am anderen Tag begibt sich der Prinz zum Tempel der Hauptgöttin Ammamma, wo eine Anzahl Personen die kultische Feier gestalten, danach gehen sie zum Vorratshaus (I 18-27). - Nach einer Lücke folgt eine Liste von Gottheiten, die nach Ortschaften benannt sind, etwa DUTU URUZihnuua (Sonnengöttin von Ziḫnuwa), DU URUMišturaha (S[onnengöttin] von Mišturaḫa) und DU URUHašhattata (S[onnengöttin] von Hašḫattata) (26). Diese Sonnengöttinnen erhalten dieselben Opfergaben wie die Göttinnenm/w von Zalpa.

Im Text Bo 2712 ist auch Ḫatepinu (*han=-te=fin ‘des Meeres Tochter’) (27) und das Meer (aruna) genannt. Zum Thema Sonnengöttin, Ḫatepinu und das Meerm gibt es den bekannten Mythos «des verschwundenen Sonnengottes» (CTH 322): Der Mythos beginnt damit, dass einst das Meer den «Sonnengott/Ištanu/DUTU» aus Arglist versteckt hielt, sodass auf Erden Finsternis herrschte. Da sandte der Wettergott Tarhun(ta) seinen Sohn Telipinu, um den Sonnengott zu befreien. Dieser fegte im jugendlichen Übermut als Sturm über das Meer, sodass das Meer sich derart fürchtete, dass er neben dem «Sonnengott» auch gleich seine Tochter Ḫatepinu herausrückte. Telepinu brachte die beiden zum Wettergott und erhielt Ḫatepinu zur Frau.

Der Mythos vom «verschwundenen Sonnengott» findet sich im Hethiterportal und ist von Elisabeth Rieken aus einer mittel- (KUB 33.81) und einer junghethitischen (KUB 12.60) Abschrift unter CTH 322 übersetzt – Das hethitische Wort für «Sonnengott» ist DUTU (CTH 322 exemplar). Das Akkadogramm DUTU kann sowohl «Sonnengott» wie auch «Sonnengöttin» bedeuten. Nach Volkert Haas handelt es beim DUTU um «Ištanu» (28), also um eine hattische Sonnengöttin, die er ebenfalls mit Sonnengott übersetzt und als «Sohn des Wettergottes» vorstellt (29). Ištanu/DUTU wird in der Fachwelt (30) meistens mit «Sonnengott» übersetzen. Für die Allgemeinheit geht wikipedia (31) bei Ištanu/DUTU aber von einer «Sonnengöttin» aus. «Sonnengöttin» ist meines Erachtens aus folgenden Gründen richtig:

  1. Ištanu (hattisch Eštan) war eine hattische Sonnengöttin (32). Volkert Haas beschreibt in «Geschichte der hethitischen Religion» die hattische Sonnengöttin Eštan/heth. Ištanu/Aštanu als «Sonnengöttin, Königin, Mutter, strahlendes Licht, Königin des Himmels, Königin der Länder und Herrin der Ḫatti-Länder». Weiter:

So heisst es in einer hattisch-hethitischen Bilingue: «Wenn ein Mensch am Wege vor dem Feld Wein libiert, so spricht der Beschwörungspriester: «Gnade, Sonnengöttin, bei der Menschheit (bist) du Sonnengöttin (genannt), unter den Göttern aber (bist) du das strahlende Licht (kašbaruyaḫ), Göttin, Königin, du». (S. 420f. Anm. 11)

  1. Die Sonnengöttin Ištanu/DUTU wird mit der Sonnengöttin von Arinna in Verbindung gebracht. Und bei den Hethitern ist die Sonnengöttin von Arinna die Ehefrau des Wettergottes von Ḫattuša und Mutter verschiedener Wettergötter (33).
  2.  Im Text CTH 322 bringt Telipinu die Sonnengöttin zum Wettergott und erhält die Ḫatepinu als Braut. Das heisst doch Wettergott und Sonnengöttin bilden ein Paar, und Telipinu und Ḫatepinu bilden das Nachfolgepaar. Dabei wäre Ḫatepinu als jugendliche Sonnengöttin zu betrachten, die am Morgen aus dem Meer steigt.
Sonnenaufgab am Schwarzen Meer


Sonnenaufgang (Ḫatepinu), Himmel, Wolken (Telipinu) am Schwarzen Meer,
kostenloses Foto von PxHere

Vielleicht repräsentieren die Mädchen/ DUMU.SALMEŠ im kultischen Geschehen in Urimma die jugendliche Sonnengöttin, die aus dem Fluss oder Meer heraussteigt.

Aus den erwähnten hattisch-hethitischen Texten hat Massimo Forlanini eine Liste der Göttinnen und Götter zusammengestellt (34). Unter anderem erschreinen drei DUTU Sonnengöttinnen:

Weiter ist auf dieser Liste eine sonst unbekannte Göttin Tahatenuit (-it Femininendung) (36) erwähnt, die als Gattin des Wettergottes auftritt. Dann erscheint mehrmals die Göttin Tasimmet (-et Femininendung), die mit IŠTAR gleichgesetzt wird.

Die Sonnengöttinnen Ištanu und Kaškat tragen den Beinamen Kašbarujahu resp. Lilijahu (hethitisch lalukkimas): Hethitisch «Laluk(ke)» bedeutet «hell werden, glänzen, leuchten» (37). «Lalukkima» «Erleuchtung , Leuchte, Glanz» (38). Mit dem hattischen Wort kašbarujah(u) w wurde die Sonnengöttin Ištanu angerufen, mit leliyaḫ=u, das ebenfalls dem hethitischen Lalukkima entspricht (39), die Sonnengöttin Kakšat. - Dieses -jah/-jahu, das nicht nur hier bei «kašbaruiah(u)» und « leliyaḫ=u» vorkommt, sondern auch in Namen wie Tudhaliya irritiert mich jedesmal! Denn der Name Gottes im Alten Testament ist Jahwe/Jahu/Jah. Zwar gilt dieser ursprünglich als Wettergott, hat aber auch solare Eigenschaften, die er wohl von der Šamaš Aaron (I. Sam. 6) übernommen hatte. «Šamaš Aaron» geht meines Erachtens auf die hattisch-hethitischen Sonnengöttin von Arinna zurück, der [kašbaru]-iah(u), die zur Zeit der israelitischen Stämme eine grosse Bedeutung hatte und wohl als «Herrlichkeit Gottes» im Alten Testament Eingang gefunden hat.

Zur erwähnten Götterw/m-Li-Liste gehören auch der Wettergott Taru (heth. Tarḫunna, luw. Tarḫunta). Er wird mit hurritischen Wettergott Teššub (40) gleichgesetzt. Taru/Tarḫunta/Teššub ist der Spender des Regens und Herr über Blitz und Donner, Gewitter und Stürme. Er ist aber auch verantwortlich für das Wachstum der Pflanzen, für das Leben von Mensch und Tier. Er wird mit Keule und Blitz dargestellt, sein Attribut ist der Stier. Ein weiterer Gott auf der Liste ist der sonst unbekannte Kahaluuzzel, weiter aruna (Meer) und Ṷašezzili, der treue Begleiter des Wettergottes mit Beinamen UR.MAḪ (der Löwe) (41).

Was mich in den von Massimo Forlanini diskutierten Texten zweifeln lässt, sind die LÚ/LÚ MEŠ (Mann/Männer). Eine gewisse Unsicherheit besteht aber bereits beim hethitische Prinz, der als DUMU-aš bezeichnet wird und nicht als DUMU LUGAR. DUMU-aš heisst «(königliches) Kind», ist «Genus commune» und kann demnach auch «Prinzessin» bedeuten. - Die Fragmente mit den hattischen Göttinnenm/w (CTH 733) sind Abschriften aus alten Texten, die ursprünglich mündlich weitergegeben worden waren. Das heisst, die Abschriften sind Hunderte Jahre jünger als ihre Originale. Mir fällt auf, dass hethitische Schreiber generell die Tendenz haben, Götterw/m und Menschenw/m mit einem LÚ/LÚ MEŠ zu versehen, auch wenn die Geschichte dann keinen Sinn macht (wie ich noch zeigen werde). Die hethitischen Schreiber verwenden LÚ/LÚ MEŠ demnach wie das «akkadographische Possessivsuffix» ŠU (sein), das häufig das Suffix ŠA (ihr) (42) ersetzt. Dies begründen J.A. Hoffer und H. Craig Melchert (43) damit, dass es im Hethitischen keine feminine und maskuline Form gibt, sondern nur «Genus commune» (und «Genus neutrum») (44). So ist LÚ/LÚ MEŠ (Mann/Männer) nicht nur Begriff für Mann/Männer sondern auch für Berufsbezeichnungen oder für die Bevölkerung einer Stadt (LÚ MEŠ URU …), obwohl es bekanntlich in einer Stadt weibliche und männliche Bewohner gibt. Das heisst, LÚ/LÚ MEŠ steht häufig für «Menschw/m».

Das Problem ist uns ja auch aus unseren europäischen Sprachen bestens bekannt. Im Französisch-Kurs lernten wir etwa: Bei einer Gruppe von 99 Frauen und 1 Mann ist die Gruppe als männliche Grösse aufzufassen. Auch unsere Berufsbezeichnungen sind normalerweise für Frauen in männlicher Form gehalten, etwa «Verwalter», «Verkäufer», «Arzt» etc. Im Englischen ist dies bekanntlich noch ausgeprägter: «my lover» ist es von einem Mann gesprochen meistens eine Frau, oder ein «needle worker» ist eine Näherin.

Deutsche Übersetzungen hethitischer Texten gehen manchmal soweit, dass auch, wenn in hethitischen Original ausdrücklich weibliche Grössen erwähnt sind, diese auf Deutsch mit der männlichen Bezeichnung übersetzt werden. Zum Beispiel begleiten auf einer Kultreise Musikerinnen «MUNUS MEŠarkarkammiyaleš» (45) den hethitischen Grosskönig. Susanne Görke übersetzt den Begriff mit «Musiker» (46). – Manw/m kann jetzt sagen, das spiele doch keine Rolle! – Aber Musikerinnen in der göttlichen Kutsche des Königs provoziert ein ganz anderes Bild, als wenn Männer Begleiter des Königs sind. Musikerinnen

 


Relifvasen von Hüseyindede
Tänzerin, danach ein Mann und eine Frau mit Zimbeln, ein Lautenspieler und ganz rechts zwei Tänzer mit Zimbeln in den Händen.

Exemplarisch zeigt sich der Androzentrismus unserer Wissenschaft etwa bei Piotr Tanach. Er schreibt in «Religions of Second Millennium Anatolia»:

Male priests predominated in the priesthood, with a strict hierarchy in force in the group.
The highest ranking priests werde the SANGA-priests (Hittite sankunni), … (p. 65)

Doch dann muss er eingestehen, dass es auch SANGA-Priesterinnen gab (S. 66), die nach Maciej Popko möglicherweise über den männlichen SANGA-Priester standen.

In den zitierten Wendungen treten die Priesterinnen an erster Stelle, vor den Priestern auf, man darf also vermuten, dass sie ein grösseres Ansehen genossen.

Oder

Im Im allgemeinen werden die SANGA-Priesterinnen in der hethitischen Literatur relativ selten angeführt; die Priesterin mit dem Titel «AMA.DINGIRLIM «Gottesmutter» war viel besser bekannt, überdies ist EREŠ DINGIR gut bezeugt. Die Anwesenheit der SANGA-Priesterinnen in Arinna ist also ein Charakteristikum des örtlichen Kultes, wobei die einzige näher identifizierte Priesterin von Arinna überraschenderweise der männlichen Gottheit diente (47).

Piotr Tanach nennt weiter eine «Frau des Wettergottes» und eine EREŠ.DINGIR «die Lady of the God», die in Abwesenheit des Königs den königlichen ḫuliganni-Wagen fuhr, den der Grosskönig einst von der Throngöttin Ḫalmašuit erhalten hatte. Demnach ist EREŠ.DINGIR («die Lady of the God») dem Grosskönig gleichgestellt (p. 67). - Wenn Piotr Tanach, der häufig in wikipedia zitiert wird, zuerst von den SANGA-Priester als den wichtigsten Priestern an den Anfang seiner Überlegungen stellt, dann ist das Ideologie unserer androzentristisch geprägten Wissenschaft – Für mich mutet der Satz wie ein apothropäischer Zauberspruch an: «auf das es ja so sei!» - Denn, wenn Priesterinnen explizit «selten» erwähnt sind, heisst das konkret, dass man bei SANGA grundsätzlich mit männlichen und weiblichen Priestern zu rechnen hat, die normalerweise unter dem «Genus commune» LÚ/LÚ MEŠ fallen, wie wenn wir etwa vom (reformierten) Pfarrer reden, der sich dann bei der konkreten Begegnung als Pfarrerin entpuppt.

2.2. Lihzina

Liḫzina war ein weiteres Kultzentrum der Hattier im Norden Zentralanatoliens. Volkert Haas schreibt:

Ihr Kultgebiet erstreckt sich von Pala im Westen bis nach Karaḫna und Tiliura im Osten. Da in einem althethitischen Ritualfragment der Festschauplatz von Liḫzina nach Zalpa wechselt, müssen die beiden Städte nahe beieinander gelegen haben. Für eine genauere Likalisation finden sich keine weiteren Hinweise (48).

2.2.1.Telipinu ist verschwunden

Hier wurde auch des Vegetationsgott Telipinu verehrt. Telipinu war der Vegetations- und Kulturpflanzengott (49) des Typs Dumuzi, Attis, Tammuz, Adonis und Osiris und wurde mit dem babylonischen Gott Ninurta gleichgesetzt. Mit Ninurta zeigt sich eine Ambivalenz zwischen männlichem und weiblichem Gott, denn im Namen Ninurta steckt das sumerische Wort NIN «Herrin», doch er gilt nach Volkert Haas als Gottm der Landwirtschaft, nach wikipedia war er ein Wasser- und Kriegsgott (50).

Telipinu ist der Sohn der Sonnengöttin von Arinna und dem Wettergott Taru. Vom Vater hat er Eigenschaften geerbt wie Donner, Blitz und Regen herbeizuführen. Er kann Überschwemmungen verursachen, aber auch die Felder bewässern und das Korn gedeihen lassen. Kultisch verehrt wurde er nicht nur in Liḫzina sondern auch in D/Turmitta, Kašḫa, Ḫanḫana und Zalpa/Zalpuwa (51). – Im Frühling begab sich der hethitische Grosskönig nach Liḫzina, um den hattischen Ritus des Telipinu zu feiern. Der Kultort lag in der Nähe der Städte Zalpa und Nerik im Mündungsgebiet des Kizil Irmak. Der zum Ritus gehörende Mythos ist uns bruchstückhaft aus verschiedenen in mittelhethitischer Sprache verfassten Tafeln (CTH 324) überliefert. Er beginnt damit, dass im Herbst Telipinu wütend wird und verschwindet und damit alles Heil mit sich nimmt. Volkert Haas übersetzt:

Telipinu ist erzürnt. Möge er doch nicht in Wut geraten!
Den rechten Schuh zog er an seinen linken Fuss,
den linken Schuh zog er an seinen rechten Fuss,
und er verschwand! (52)

Dass Telipinu die Schuhe verkehrt anzog signalisiert den Kultteilnehmenden, dass die geordneten Verhältnisse sich in Unordnung verkehrt haben. Es ist eine Metapher für «verkehrte Welt». Was damit gemeint ist, wird nun erzählt:

Die Fenster packte eine Qualmwolke.
Das Haus packte der Rauch.
Da erstickten im Herd die Holzscheite.
Auf den Altären erstickten die Götter.
In der Hürde desgleichen die Schafe.
Im Rinderstall erstickten die Rinder.
Das Schaf verweigerte sich seinem Lamm,
das Rind verweigerte sich seinem Kalb.

Volkert Haas weist darauf hin, dass hier Häuser gemeint sind, die je nur ein Fenster hatten, nämlich eine Dachlucke, aus der der Rauch des Feuers abziehen konnte. Es handelt sich also um Häuser, wie wir sie aus der neolithischen Stadt Catal Höyük kennen. Damit dürfte der Ritus mehrere tausend Jahre alt sein (53). Elisabeth Rieken übersetzt:

Telipinu aber ging (und) unversteckte sich im Moor.
Oben aber, (über) ihm wuchs die ḫalenzu-Pflanze.
Nun gedeihen Getreide (und) Emmer nicht mehr.
Rinder, Schafe (und) Menschen werden nicht mehr schwanger.
Die aber, die schwanger (sind)
auch die gebären nicht. (CTH 324,V. 29-34)

Er hat sich im Moor nahe der Stadt Liḫzina versteckt und schläft dort während der Winterzeit. Sein Verschwinden hatte kosmische Dimensionen, denn es erfasste auch Berge, Wälder und Felder:

Die Berge vertrockneten, das Gehölz vertrocknete, und kein Sprössling kommt hervor. Die Weiden vertrocketen die Quellen versiegten, und im Land entstand eine Hungersnot. Menschen (DUMU.LÚ.U19.LÚMEŠ) und Götter (DINGIRMEŠ) sterben.
(CTH 324 Par. 7 V. 38-41).

Was hier sprachlich auffällt ist DUMU.LÚ.U19.LÚMEŠ für Menschen und DINGIRMEŠ für Götter: DUMU.LÚ.U19.LÚLU übersetzt Johannes Friedrich mit «Menschenkind/Mensch». Trotz vielen LÚ im Wort sind weibliche und männliche Menschen gemeint, die hungern, aber es sind weibliche Menschen, die mit dem Verschwinden des Telipinus nicht schwanger werden und gebären. DINGIRMEŠ wird mit «Götter» (54) übersetzt, in der Versammlung sitzen aber viele weibliche Götter, also Göttinnen.

Die kosmische Dimension wird sichtbar, weil der «grosse Sonnengott» (55) für sich ein Fest macht und dazu 1000 Götterw/m einlädt (V. 42f.). Die Götterw/m kommen:

Sie assen, und sie stillten ihren Hunger nicht.
Sie tranken aber, aber sie stillten ihren Durst nicht.
(CTH 324, V. 44-47).

Da es sich um ein hattisches Frühlingsfest handelt und in dieser Tradition die Sonnengöttin die Herrin des Landes ist, wäre mit «GAL-iš DUTU-uš» eigentlich die Sonnengöttin von Arinna gemeint. Sie ist die «Herrin des Ḫatti-Landes». So schreibt Volkert Haas etwa über Ḫattušili III., dass er als König von Hakmis und Nerik Priester des Wettergottes war, aber als Grosskönig vom Ḫatti-Land der oberste Priester der Sonnengöttin von Arinna (56). Andererseits fügten hethitische Schreiber seit dem mittleren Reich einen männlichen Sonnengott vor die Sonnengöttin von Arinna. Und diesen Eindruck habe ich in diesem Text 324.1: «Der grosse Sonnengott» wird hier als Hauptfigur eingeführt, und so dürfte manw/m eigentlich annehmen, dass er eine wichtige Rolle im Verlauf des Mythos spielt, doch seine Rolle übernimmt Ḫannaḫanna, die Grossmutter und vor allem die zauberkundige Herdgöttin Kamrušepa (V. 57.156).

Unter den 1000 Götterw/m, die der Sonnengott versammelt hatte, sind folgende anwesend: die den Lebensfaden spinnenden Göttinnen Papaya und Istustaya, die Schicksals- und Muttergöttinnen, darunter Ḫannaḫanna (deutsch „Ur-Grossmutter“), die Hirtengöttin Hapantaliya, dann der Wettergott Tarhunta und der Flurgott Kurunta (57). Da sie nicht satt wurden, sorgte sich der Wettergott Tarhunta um seinen Sohn Telipinu:

Telipinu, mein Sohn, ist nicht dabei.
Geärgert hat er sich
und alles Gute mit sich davongetragen (V. 49-51)

Die grossen und kleinen Göttinnen und Götter begannen den Telipinu zu suchen. Sonnengott/Ištanu sagte zum schnellen Adler:

«Fliege, die hohen Gebirge suche auf,
die tiefen Täler suche auf,
die blau-grünen Meereswogen suche auf!»

Der Adler flog überall hin, konnte Telipinu aber nicht finden. Der an Hunger leidende Gott-Vater Tarhunta fragte die Grossmutter Hannahanna:

« Wie sollen wir handeln? Am Hunger werden wir zugrunde gehen!»

Sie entgegnete ihm:

«Geh, tue du doch etwas, Tarhunta. Geh und suche selbst den Telipinu!»

Tarhunta zog nun als Unwetter aus, und im Sturm rüttelte er an den Toren der Städte:

Da begann Tarhunta den Telipinu zu suchen. In seiner Stadt packte er das Stadttor, doch öffnen vermag er es nicht. Der Sturm fegte wie ein Hammer an den Riegel der Stadttore: Und er zerbrach mit seinem Hammer seinen (Stadttores) Riegel.

Aber trotz gewaltiger Anstrengungen hatte er keinen Erfolg. Am Schluss sank er verhüllt vor Verzweiflung vor den Toren der Stadt nieder.

Grossmutter Hannahanna nimmt nun die Sache selber in die Hand und beauftragte die Biene:

«Fliege, …. Suche du den Telipinu.
Wenn du ihn findest, so stich ihn in die Hände und Füsse und lasse sie anschwellen;
nimm Wachs und wische ihn ab, reinige ihn, heilige ihn und führe ihn zu mir herab.»

Tarhunta findet das jedoch total daneben und meint:

«Da haben ihn die grossen Götter und die kleinen Götter gesucht und ihn nicht gefunden;
nun soll sie, diese Biene, losfliegen und ihn finden;
ihre Flügel sind winzig und auch sie selbst ist winzig; man wird sie …!» (V.76ff.)

Doch die Biene fliegt los und beginnt wie die anderen in Tälern, Flüssen und Brunnen zu suchen.

….. In ihrem Leib ging der Honig zu Ende.
Da fand sie ihn in der Stadt Lihzina in einem Wald.
Und sie stach in seine Hände und seine Füsse, so dass er sich erhob.

Nach einer anderen Version sticht die Biene dem Telipinu in den Penis, was für einen Vegetationsgott logischer ist. Der so aus dem Schlaf gerissene Gott gerät in Zorn:

Da sprach Telipinu: «Ich habe gezürnt und bin fort gegangen!
Warum habt ihr mich aus meinem Schlaf aufgestört?
Warum habt ihr mich, der ich zürnte, zum Reden veranlasst?»
Telipinu ergrimmte jäh.
Da … er die Quelle, … die strömenden Flüsse leitete er,
… liess er springen; die Wadis …; (nach Volkert Haas)

Nach Elisabeth Rieken, CTH 324.1:

[….] riss sie niede, die Ufer … zerstörte die Städte. Er vernichtete die Menschen, vernichtete die Rinder und Schafe. (V. 85ff.)

Die Flüsse schwellen an und überfluteten Städte und riss Häuser ein. In seiner Wut tötete er die «Menschheit» und vernichtet Viehherden. Die Götterw/m waren ratlos und fragten sich:

Da klagten die Götter: «Was sollen wir tun, ja, was sollen wir nur tun?»

Der Adler soll den Stachel der Biene aus Telipinu ziehen und verbrennen. Da werden die Menschen werden gerufen, um den rasenden Gott rituell zu beruhigen. Diese setzen dem Telipinu Bier und galaktar-Speise vor.

Wie Malz und Bierwürze durch ihr Wesen miteinander verbunden sind,
ebenso möge dein, des Telipinu Sinn, mit den Anliegen der Menschheit verbunden sein!
Wie Emmer rein ist, so möge Telipinu, nämlich sein Sinn, ebenso rein sein!
Wie Honig süss und wie Butter mild ist,
ebenso süss und ebenso mild möge des Telipinu sein Sinn sein!

Der Weg, auf dem Telipinu kommen soll, wird mit Feinöl besprengt (V. 147). Und sein Bettlager mit sahi- und happuriya-Rinde ausgestattet, damit Telipinu ruhig schläft (58). Doch Telipinu kommt mit Blitz und Getöse herbei und schlägt auf die dunkle Erde. Da schaut Kamrušepa vom Himmel herunter, sie hielt den Adler an:

Die Wut, sie hielt sie an. Dr Zorn, sie hielt ihn an.
Den Frevel hielt sie an. Den Ärger hielt sie an. (V. 158-161)

Dann liess sie die Götter zwölf Widder von der Herde des Sonnengottes holen.

Sondert zwöf Widder aus,
Und ich behandle Telipinus warku-.
Ich nahm ein Sieb (mit) eintausend Löchern
und schüttete karš-Getreide, (nämlich) ihre, der Kamrušepa, Schafen hin.
(V. 165-168)

Nach Volkert Haas geht es hier um einen Analogiezauber, wonach die Bosheit, der Zorn und der Grimm des Telipinu auf die Opfertiere übertragen werden (60). Darauf verbrannte Kamrusepa die Rinder zusammen mit der Wut, dem Zorn und dem Ärger des Telipinu. Sie spricht:

Priesterin, die für die Göttin Kamrusepa spricht

«Ich verbrannte über Telipinu hier etwas, und dort verbrannte ich etwas. Ich nahm Telipinu sein Böses von seinem Körper. Ich nahm seinen Frevel. Ich nahm seine Wut. Ich nahm seinen Zorn. Ich nahm sein warku-. Ich nahm seinen Ärger.»

Priesterin, die für die Göttin Kamrusepa spricht,
aus catdirtsez.blogspot

Noch weitere Riten für die Katharsis des Telipinu sind nötig, etwa den Fluch vom Getreide nehmen, das Feuer rituell löschen und das Haus kultisch vom Unheil, das die Wut des Telipinu verursacht hat, reinigen. Dabei wird das Unglück durch die Dachluke auf den Weg in die Unterwelt geschickt (59).

Zuletzt «der Torwächter die sieben Türen und zog die sieben Riegel zurück» (CTH 324 V. 233f). Die Wut, der Zorn, der Frevel und Ärger des Telipinus kommen in bronzene palhi-Gefässe, die mit Blei-Verschlüsse versiegelt und in die dunkle Erde vergraben werden mit dem Spruch:

«Was hineingeht, kommt nicht wieder daraus hervor; es geht darin zugrunde.
Auch des Telipinu Wut, Zorn, Frevel und Ärger soll er einschliessen
und sie sollen nicht zurückkommen. (V. 238-242).»

Telipinu kam nach Hause und alles hat wieder seine Ordnung. (CTH 324.1, V. 243-267)

2.2.2. Interpretation

CTH 324 besteht aus verschiedenen Teile:

  1. Telipinu verschwindet und nimmt das Heil mit sich
  2. Beschreibung des Unheils mit kosmischen Zügen
  3. Der Sonnengott läd zum Fest, doch die Göttinnen und Götter leiden an Hunger und Durst
  4. Der Wettergott veranlasst die Suche nach Telipinu
  5. Gespräch zwischen Wettergott und Hannahanna (Grossmutter)
  6. Die Biene findet Telipinu und weckt ihn durch ihren Stich.
  7. Beschreibung des Zorns Telipinu als Naturkatastrophen.
  8. Beschwichtigsversuche durch den Menschen
  9. Erfolgreiche Beschwichtigungen durch Kamrušepa.
  10. Telipinu kommt nach Hause, die kosmische Ordnung funktioniert wieder.

Das Verschwinden einer Göttin oder eines Gottes ist ein beliebtes Motiv in Zentralanatolien, so verschwinden die Sonnengöttin Ištanu, wie im vorigen Kapitel gezeigt, auch die Stadtgöttin Inar(a), die kurša-Jagdtasche, Hannahanna, die Geburtsgöttinnen Anzili und Zukki, die Schicksalsgöttinnen Gulšes und verschiedene Wettergötter (60).

In diesem Mythos (CTH 324) ist Telipinu die Hauptperson. Man begegnet ihn in zwei Situationen, entweder schläft er oder ist wütend und eine Bedrohung für Natur und Mensch. Eine dritte Möglichkeit, Telipinu als Begatter von Natur, Tier und Mensch, steht als potentielle Möglichkeit im Raum. Archetypisch vertritt er demnach das uroborisch Männliche, das ewig Zerstörende-Zeugende im kollektiven Unbewussten. Da das ewig Zerstörende-Zeugende weder Raum noch Zeit hat, projiziert es das menschliche Bewusstsein in die klimatischen Bedingungen der Aussenwelt. Auf diese Weise ist das uroborisch Männliche in zeitlicher Abfolge der Jahreszeiten für den Menschen erfahrbar. Telipinu ist als Gott auch numinoses Über-Ich, das der Mensch nachzueifern trachtet. Der zornige, um sich schlagende Gott ist demnach Vorbild für die nie enden wollenden Kriege und die gehuldigte Aggressivität der Völker im Altertum, unter denen damals wohl alle litten.

Dann wird «der grosse Sonnengott» eingeführt. Von ihm ist zu erfahren, dass er ein Fest veranstaltete und den Adler beauftragte, Telipinu zu suchen. Seine «überragenden» Leistungen sind, in Unheilszeiten ein Fest mit 1000 Göttern zu organisieren, an dem die Gäste hungern und Durst leiden - Das ist so was, von daneben! Und der Adler, den er losschickte, um Telipinu zu finden, scheitert an seiner Aufgabe. Erst unter Kamrušepa gelingt es ihm, den Stachel der Biene aus Telipinu herauszuziehen.

Dann tritt der Vater Telipinius auf, der mächtige Wettergott. Im Mythos gibt er jedoch eine klägliche Figur ab. Zuerst denkt er nur ans Essen und fragt die Grossmutter, was er tun soll, um Telipinu zu finden. Sie meint: «Tu doch was!» - Aber was kann er schon ausser im Sturm und Gefege durchs Land zu fegen!  – und scheitert! - Wahrscheinlich hätte der gewaltige Tarhunta seinen Sohn eher gefunden, wenn er als laues Lüftchen unter jedes Blättchen gekrochen wäre, jedes Hälmchen gebogen und säuselnd und umsichtig den Boden um das Städtchen Liḫzina abgesucht hätte – Aber Gewalt und Zerstörung, an der er selber zerbricht, liegt ihm offensichtlich näher.

Erst als die drei männlichen Götter vorgestellt waren, tauchen die Göttinnen Hannahanna und Kamrušepa auf. Sie sind numinose Weisheitsgestalten, die Götter und Menschen retten, indem sie das uroborisch Männliche wecken und bändigen und ihn zu seinem fruchtbaren Aspekt führen. – Autoren unserer Leistungsgesellschaft erwähnen vor allem die grossen und mächtigen hethitischen Götter, DEN WETTERGOTT und DEN SONNENGOTT, während die weiblichen Götter, also der Göttinnen, höchstens, wenn überhaupt, noch in einem Nebensatz genannt werden, von ihren Leistungen lese ich nie etwas.

Doch wer schreibt eine Geschichte? – Wie ist sie zu verstehen? Geht es hier um eine Gesellschaftsordnung, die auf diese Weise funktioniert – ohne dass manw/m sich grosse Gedanken darüber macht? Oder ist es Polemik gegen die damaligen Verhältnisse? Jedenfalls fällt auf, dass die drei männlichen Götter im Verlaufe der Geschichte eine erbärmliche Rolle spielen, dafür zwei Göttinnen den Heilszustand wieder herstellen und besorgt sind, dass von Telipinu genug Nahrung und Nachwuchs geliefert wird. – Ich denke, eine solche Geschichte hatte eine Frau geschrieben. Denn welcher Mann würde schon den grossen, mächtigen Wettergott als unsicheren, die Grossmutter um Rat fragenden Mann darstellen wollen. Das passt doch so gar nicht ins Image eines grossen Helden. Und dann massregelt er sie noch wegen der Biene und ist einmal mehr total daneben. Im Gegensatz zu ihm wird  Kamrušepa als umtriebige Heilsgöttin beschrieben, die nichts unversucht lässt, den zornigen, egozentrischen Telipinu zu beschwichtigen und seine produktive Seite zu aktivieren.

Wie man solche Geschichten bewertet, hängt von der jeweiligen Person resp. dem jeweiligen Kollektiv ab. Der Mythos ist für mein Verständnis reinste Polemik gegen die damalige Männerwelt und ihren Idealfiguren. Oder im Gegensatz zur Wertung der Zeugung, für die Telipinu steht: Heute vergleicht man etwa den zeugenden Aspekt (Telipinu) mit einem Chip, den schwangeren Körper mit einem ganzen Computer, was aber keinen Einfluss auf die Selbsteinschätzung heutiger Männer hat.

2.2.3. Göbekli Tepe

Nach Volkert Haas gehe der Telipinu-Mythos auf die neolithische Zeit zurück, in der etwa Göbekli Tepe (10. Jh. v. Chr.) gebaut worden war.

Göbekli Tepe

aus «National Geographic - Türkiye»

Klaus Schmidt (61) entdeckte 1994 in Göbekli Tepe (gebauchter Berg) nordöstlich der südanatolischen Stadt Urfa die frühesten Tempelanlagen der Welt. Nach einer Zeit wurde der Tempel zugeschüttet und ein neuer kleiner Tempel entstand auf den entstandenen Hügel. Berühmt sind die T-förmigen Pfeiler: im Innersten befinden sich zwei grosse freistehende Pfeiler, kleinere wurden in die Mauern eingefügt. Auf den Pfeilern sind Skulpturen wilder, gefährlicher Tieren wie etwa Löwen, Stiere, Keiler, aber auch Schlangen und Skorpione zum Teil mit erigierendem Glied dargestellt. Auf einer kleinen Darstellung ist ein kopfloser Mann mit erigierendem Glied zu sehen.

Diese Darstellungen erfreuen heutige Wissenschaftler – keine weiblichen Darstellungen weit und breit! Demonstriert werde hier die Autorität und Macht von Männern! (62) Was dabei übersehen wird, ist die Form der Anlage. Sie ist der Gebärmutter nachgebaut mit einem engen langen Eingang und engen Gängen, die um das Innerste führen. Doch dieses ist verschlossen, wahrscheinlich kam man nur über die Leiter durch eine Lucke im Dach hinein (63). Die Symbolik in diesen Anlagen zeigen, dass der Archetyp der Grosse Mutter das grosse Ganze bildet, während das uroborisch Männliche punkthaft in den einzelnen Figuren dargestellt ist.

Ich interpretiere die Situation als Inflation des uroborisch Männlichen ins menschliche Bewusstsein. Dazu gibt es Vorstufen wie Marie E. P. König am sterbenden Mondstier in Lascaux/Frankreich zeigt, der vom Pfeil, einem Sonnenstrahl, getroffen wird. Die Malerei im franco-kantabrischen Raum befindet sich in Höhlen, Symbole des archetypischen Mutterschosses, in denen schwangere Frauen ihre Kinder zur Welt brachten (64). Mit der Zeit drangen die Menschenw/m auf beschwerlichen und gefährlichen Wegen immer weiter in die Höhlen hinein. Erich Neumann beschreibt sie als «Mysterienwege», die der Menschw/m aus innerem Antrieb begeht, dem Lockruf der Grossen Mutter folgend. Dabei überwand der Frühmenschw/m Angst und Schrecken, um ins Innerste des Berges, des Mutterschosses, zu gelangen. Dort fand ein sogenannter «bursting point» statt, der zu einer Bewusstseinserweiterung führte (65).

Im vorigen Jahrhundert gingen Wissenschaftler automatisch davon aus, dass die Begehung der Höhle und die Malerei ein Hobby damaliger Männer waren. Heute zeigen aber Fuss- und Handabdrücke, dass die Höhlen auch/eher von Frauen und Kindern besucht wurden (66). So weist Hans Peter Duerr darauf hin, dass manw/m in zahlreichen Höhlen wie Niaux, Montespan, Tuc d’Audoubert, Aldène, Fontanet, Pech-Merle Fussspuren von Erwachsenenw/m, aber überwiegend von Kindernw/m oder Jugendlichenw/m gefunden hatte:

weibliche Handabdrücke aus der Grotte von Gargas

Mains négatives à phalanges manquantes de la grotte de Gargas (Hautes-Pyrénées, France). (Männerhände sind quadratisch) (68), aus wikimedia.org

In Göbekli Tepe manifestiert sich eine andere Bewusstseinssituation. Das archetypisch Männliche ist immer noch im archetypischen Mutterschoss eingeschlossen, doch weit näher beim Menschen als in den fanko-kantabrischen Höhlen. War dort der archetypische Mutterschoss ein Naturphänomen, so entstanden hier Gebäude aus dem disziplinierten Geist des damaligen Kollektivs. Da haben Leutew/m Ideen, entwerfen, planen und bauen. Dass es sich da ausschliesslich um Männer handelt, ist überhaupt nicht erwiesen. So haben normalerweise Frauen die zukunftsweisenden Ideen. Und Frauen können auch gestalten und sind gute Architekten. – Es ist «die Autorität und Macht», kurz die Arroganz unserer patriarchalen Wissenschaft, die Frauen in den Darstellungen der Gebäude und der Skulpturen auslassen.

Beispiele von Frauen aus heutiger Zeit:

L'age mûr - Camille Claudel «L'age mûr, statue» von Camille Claudel, aus wikimedia.org
Guangzhou Opera House, eröffnet am 9. Mai 2010, aus wikimedia.org. Zaha Hadid war Vordenkerin des Dekonstruktivismus und stets auf der Suche nach einer Formensprache der Moderne (67). Guangzhou Opera - Zaha Hadid
Dagmar Kalb chiseling a kosmogram in the garden of her residence, Carinthia, Austria, 12.10.2006, aus wikimedia.org

Bei den Anlagen von Göbekli Tepe handelt es sich nach Klaus Schmidt um Monumente des Totenkultes, ist phallisch, wild, gefährlich, totbringend. So hingen etwa Leichen gespenstisch an den Säulen, ihre Innereien wurden gefressen von den dem Himmel nahen Aasgeiern. Nachts werden die Totenschädel mit Fackeln beleuchtet (68). Zusammen mit dem kultischen Geschrei im Innersten der Anlage liess Freundw/m und Feindw/m erschauern (69), denn «Autorität und Macht» lassen sich nur mit Gewalt und Terror durchsetzen.

Urfa Man

The Urfa Man, 9000 BC, aus «wikimedia.org»

Man könnte die Anlagen mit den wilden Gestalten dem Archetyp der Grossen Mutter zuordnen. Doch dazu ist das pränatale Männliche zu eigenständig, wie etwa der sich masturbierende Mann zeigt, den man in dieser Gegend gefunden hatte. – Der hat nichts mehr mit der Grossen Mutter zu tun. Im Gegenteil: Es sind einzelne Ungeheuer, die nach den Menschen greifen, und nur die dicken Mauern der Grosse Mutter kann die Wildheit und Brutalität des uroborisch Männliche einigermassen in Schach halten. Dass diese Symbolik zu einer übersteigertes Selbstbewusstsein der Männer führt, scheint mir logisch. Was dies für Frauen bedeutet, wage ich mich nicht auszudenken. Ein kleiner Hinweis ist das «Ergreifen der Mädchen von Männern» in den Schriften «die Götter von Zalpa». Nach Elisabeth Rieken kann man epp/app «ergreifen durchaus im Sinne von sexueller Gewalt verstehen (70). Oder wie es einst James Frazer in «the Golden Bough» formuliert hatte: In einem Matriarchat «Herrschaft der Mütter» werden Männer wie Diener behandelt, in einem Patriarchat sind Frauen die Sklavinnen ihrer Herren.

Kenen Yelken - Göbekli Tepe

Wie ich von Kenan Yelken aus Facebook erfahren, zerfallen heute die Anlagen aufgrund von Witterungsverhältnissen. Bild vom 25.02.2021

 

 

Ein paar tausend Jahre später, in der Zwischenzeit kam ja die Sintflut, erzählt der Telipinu-Mythos in CTH 324 oder das Verschwinden der Sonnengöttin im Meer das Jahrtausende alte Ringen, wie der Gefahr des uroborisch Männlichen zu begegnen ist. Denn dieses wird nicht nur aussen als Naturkatastrophen erfahren, sondern auch in den Katastrophen, die der Menschw/m durch sein Handeln verursacht. Die alten Völker begegneten dieser Gefahr mit Riten und Mythen. In Mythen wie den zwei besprochenen kommt dabei die Zuversicht zum Ausdruck, dass es die Göttinnen schaffen. Diese Vorstellung findet im Alten Testament seinen Niederschlag in der «Gnade Gottes», hebräisch «rächäm elohim». Denn «Rächäm» heisst eigentlich «Gebärmutter, Mutterschoss».

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Literaturhinweise

  1. Der türkischer Name: Kizil Irmak heisst «Roter Fluss», mit 1355 km der längste Fluss in der Türkei,
    die Farbe wird durch eisenhaltigen Ton hervorgerufen in wikipedia. Die Griechen nannten ihn Halys und die Hethiter Maraššanta.
  2. Jörg Klinger, «Untersuchungen zur Rekonstruktion der hattischen Kultschicht», S. 81ff.
  3. Albrecht Goetze, Kulturgeschichte Kleinasiens, S. 7; Jörg Klinger, die Hethiter, S. 13
  4. Albert Goetze, Kulturgeschichte Kleinasiens, S. 84; dazu Trevor Bryce, «the Kingdom of the Hittites»
  5. Maciej Popko, «Völker und Sprachen Altanatoliens», S. 37, «Ḫatti» in wikipedia (englisch);
    Trevor Bryce, «the Kingdom of the Hittites», p. 12
  6. Jörg Klinger, «Untersuchungen zur Rekonstruktion der hattischen Kultschicht», S. 89ff.
  7. «Hattier» in wikipedia, 02.04.2020
  8. Maciej Popko, «Völker und Sprachen Altanatoliens», S. 37
  9. Jörg Klinger, «Untersuchungen zur Rekonstruktion der hattischen Kultschicht», S. 16ff.
  10. Heinrich Otten/Vladimir Souçek, «das Gelübde der Königin Puduḫepa an die Göttin Lelwani», StBoT 1
  11. Jörg Klinger, «Untersuchungen zur Rekonstruktion der hattischen Kultschicht», S. 14f.
  12. Jörg Klinger, «Untersuchungen zur Rekonstruktion der hattischen Kultschicht», S. 319
  13. Volkert Haas, Geschichte der hethitischen Religion, S. 422 Anhang 20: KBo 20.37 Rs. 5; KUB 6.45 Vs. II 26; KUB 38,6 Vs I 34; KUB 5.1 Vs. II 106; KUB 28.75 Rs III 19; CTH 726; Kbo 12.135 Rs. VI 4’; KUB 28.6 Rs IV 8’; KUB 28.61 22; (Kbo 12.135 Rs VI 11’-12’; Kbo 2.7 Vs 16’; Kbo 2. 1 Vs II 9; Kbo 21.81 Vs 10KBo 13.235 Vs I 13; KBo 12.53 Vs 9; Kbo 2.7 Vs 18’ Rs 9
  14. Es gab zur Zeit der assyrischen Handelskolonie vier verschiedene Orte mit dem Namen Zalpa in Gojko Barjamovic, «A Historical Geography of Anatolia in the Old Assyrian Colony Period», S. 108: Zalpa/Zalpuwa in the north; Zalpa, town on the Balish is Zalpah; Zalpa, the city in the Amanus is Zalwar; Assyrian colony close to Hahhum ist simply Zalpa
  15. Maciej Popko, «Arinna – Eine heilige Stadt der Hethiter», S. 7; vgl. auch Volkert Haas, «die hethitische Literatur», S. 37
  16. Massimo Forlanini, «Die Götter von Zalpa – hethitische Götter und Städte am Schwarzen Meer», S. 251,
    aus «academia.edu»
  17. «Gelübde » Johannes Friedrich, «kurzgefasstes hethitisches Wörterbuch», S. 359:
    mahmahhan (Adv. Und Konj.) «wie, sowie, sobald, als, dann wenn, nachdem, als»
  18. Birgit Christiansen, «Liturgische Agenda», StBo 60, S. 37.50
  19. Volkert Haas, «Der Kult von Nerik», S. 28;
  20. der zur Zeit Hattusili III. auch Verwalter der Provinz Nerik war in Volkert Haas, «Der Kult von Nerik», S. 21
  21. Volkert Haas, «Geschichte der hethitischen Religion», S. 607f.; Massimo Forlanini, «Die Götter von Zalpa», S. 247f.254, aus «academia.edu»
  22. KUB XXVIII 77 I 1-3: Tabelle mit allen Göttinnen und Götter bei Massimo Forlanini, «Die Götter von Zalpa», S. 262f. aus «academia.edu»
  23. «Gelübde » Johannes Friedrich, «kurzgefasstes hethitisches Wörterbuch», S. 359
  24. Massimo Forlanini, «Die Götter von Zalpa – hethitische Götter und Städte am Schwarzen Meer», S. 253f. aus «academia.edu»
  25. A-Qamar in Wikipedia « Zalpa » vom 30.01.2021
  26. Massimo Forlanini, «Die Götter von Zalpa – hethitische Götter und Städte am Schwarzen Meer», S. 254; S. 258 Anm. 61, aus «academia.edu»
  27. «Ḫatepuna/Ḫatepinu » in wikipedia, 25.04.2016
  28. Volkert Haas, «die hethitische Literatur», S. 115f.
  29. Volkert Haas, «Geschichte der hethitischen Religion», S. 420f.; Religionen des Alten Orients, S. 180
  30. Elisabeth Rieken, CTH 322; nach Ahmed Ünal ist «Telipinu und die Tochter des Meeres» ein hurritischer Mythos in «hethitische Mythen und Epen», S. 811, aus LMU, Universität München; Volkert Haas, «die hethitische Literatur», S. 117; Erich Neu, «Der Anitta-Text», SBoT 18, S. 130
  31. «Hattische Mythologie» in wikipedia, 24.01.2021
  32. Nach Ahmed Ünal ist der Mythos ein hurritischer Mythos in «hethitische Mythen und Epen», S. 811
  33. Volkert Haas, «Geschichte der hethitischen Religion», S. 423.588
  34. Massimo Forlanini, «Die Götter von Zalpa – hethitische Götter und Städte am Schwarzen Meer»,
    S. 264f. aus «academia.edu»
  35. Jörg Klinger, «Untersuchungen zur Rekonstruktion der hattischen Kultschicht», S. 19.146.171.174
  36. die auch Tahitanu oder Tahitanu transkribiert werden kann
  37. Johannes Friedrich, «kurzgefasstes hethitisches Wörterbuch», S. 127
  38. Jörg Klinger, «Untersuchungen Untersuchungen zur Rekonstruktion der hattischen Kultschicht», S. 171
  39. Oğuz Soysal, «Hattischer Wortschatz in hethitischer Textüberlieferung, » S. 292 aus «academia.edu»
  40. «Teššub» in wikipedia, 26.06.2019
  41. Jörg Klinger, «Untersuchungen zur Rekonstruktion der hattischen Kultschicht», S. 19.146.174
  42. Elisabeth Rieken, Einführung in die hethitische Sprache und Schrift, S. 141
  43. Harry A. Hoffner Jr./H. Craig Melchert, «A Grammar of the Hittite Language» Part 1
    «Reference Grammar», S. 437 aus «academia.edu»
  44. Elisabeth Rieken, Einführung in die hethitische Sprache und Schrift, S. 44
  45. GIŠarkammi Musikinstrumment, das geschlagen wird in Johannes Friedrich, «Kurzgefasstes Hethitisches Wörterbuch», S. 30; GIŠ Holz, Baum in Elisabeth Rieken, Einführung in die hethitische Sprache und Schrift, S. 99
  46. Susanne Görke, «hethitische Rituale im Tempel» in «Tempel im Alten Orient», CDOG 7, S. 130
  47. Maciej Popko, «Arinna – Eine heilige Stadt der Hethiter», StBoT 50, S. 59.66
  48. Volkert Haas, Geschichte der hethitischen Religion, S. 609f.
  49. Der Name setzt sich zusammen aus teli «stark», pinu «Kind», also ein Jugendlicher in Volkert Haas, Geschichte der hethitischen Religion, S. 443
  50. Volkert Haas, «die hethitische Literatur», S. 103; «Geschichte der hethitischen Religion», S. 443;
    «Ninurta» in wikipedia, 21.01.2021
  51. Wikipedia «Telipinu»
  52. Volkert Haas,«die hethitische Literatur», S. 104.; vgl. Elisabeth Rieken, CTH 324.1 in Hethiter Portal der Universität Würzburg
  53. Volkert Haas, «die hethitische Literatur», S. 106
  54. Johannes Friedrich, «kurzgefasstes hethitisches Wörterbuch», S. 269.267
  55. Elisabeth Rieken, CTH 324.1 «der grosse Sonnengott»; Volkert Haas, «die hethitische Literatur» «Ištanu»
  56. Volkert Haas, «Der Kult von Nerik»
  57. Volkert Haas, «die hethitische Literatur», S. 111
  58. Volkert Haas, Literatur, S. 109.110
  59. Volkert Haas, Literatur, S. 111.112
  60. «Anzili» in wikipedia, 29.01.2016
  61. Klaus Schmidt, «Sie bauten den ersten Tempel», S. 13.92; eine sehr schöne, systematische Darstellung mit guten, informativen Illustrationen finden Sie bei Harry Eilenstein, «Göbekli Tepe»
  62. etwa Ian Hodder and Lynn Meskell, «Symbolism in Neolithic Turkey», p. 237 in «Chicago Journals», Vol 52, No. 2 (April 2011)
  63. Dietmar Kurapkat, «Bauwissen im Neolithikum Vorderasiens», S. 81 in «Wissensgeschichte der Architektur», Band 1: Vom Neolithikum bis zum Alten Orient, Max Planck Research Library for the History and Development of Knowledge
  64. Hans Peter Duerr, «Sedna oder die Liebe zum Leben», S. 54ff.
  65. Erich Neumann, «Zur Psychologischen Bedeutung des Ritus»
  66. Doku-Film «Mächtige Männer – ohnmächtige Frauen?» aus «Terra-X, ZDF»
  67.  Zaha Hadid in wikipedia.org, 25.09.2020
  68. Klaus Schmidt, «Sie bauten die ersten Tempel», S. 127.139
  69. Doku-Film «Türkei, die verschwundene Zivilisation – Ältester Tempel der Menschheit» in «Turkish Demokracy»
  70. Elisabeth Rieken, «Einfürhung in die hethitische Sprache und Schrift», S. 231

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